Sonntag, 15. November 2015
Olivenernte

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Was mache ich hier eigentlich???
Viele haben mich gefragt, was ich hier eigentlich den ganzen Tag so treibe.
Mein Arbeitsfeld ist ziemlich weit. Deshalb habe ich hier viel Abwechlung und fast jeden Tag etwas Neues zu tun.

Alle zwei Wochen mache ich in der Kirche eine der Mittagsandachten. Bei uns gibt es von Montags bis Freitags um 12:00 Uhr die Mittagsandacht, die von allen besucht werden darf (manchmal sind wir dann nur zu 3. oder 4. manchmal sind ganze Gruppen da, die in der Erlöserkirche eine halbe Stunde lang zur Ruhe kommen). Diese Andachten werden jeden Tag von Anderen gehalten und manchmal bin ich auch dran. Einmal war bei mir eine Gruppe Franzosen. Diese Gruppe hatte zwar einen Übersetzter dabei aber da neben mir nur noch eine Dame aus der Gemeinde da war, die auch französisch spricht, habe ich kurzerhand ein anderes (französisches) Lied rausgesucht und die Begrüßung und die Führung durch die Andacht ebenfalls auf französisch gemacht. Die Schriftlesung und meine Gedanken dazu wurden übersetzt. Das zwar keine ruhige Andacht aber eine ganz neue Herausforderung und Erfahrung.
Auch eher spiritueller Natur ist die Vorbereitung des Kindergottesdienstes. Einmal im Monat findet der Vorabendgottesdienst (mit Kindergottesdienst) der Erlöserkirche Jerusalem in Latrun statt, dort ist ein kleines Kloster.
Mehrmals in der Woche sitze ich an der Rezeption. Dort leite ich Anrufende weiter und beantworte Menschen, die in die Propstei kommen, ihre Fragen, beschreibe den Weg zur Grabeskirche, zu den nächsten Toiletten und falte Gottesdienstprogramme.
Ansonsten gibt es viele Veranstaltungen bei denen ich dabei bin und helfe. Ich habe zum Beispiel beim Empfang nach dem Reformationstagsgottesdienst mit den anderen Volos dafür gesorgt, dass alle Besuchenden mit dem Bauch voller leckerer Häppchen wieder gegangen sind.
Da diese Woche Sankt Martin war, habe ich mit Friederike (der Gemeindepraktikantin) Vorzeigelaternen gebastelt und Schablonen gemacht und ich habe mit 2 anderen Volos ein großartiges kleines Anspiel zum Thema Sankt Martin gemacht.
Außerdem bin ich bei den Proben des Krippenspiels dabei (mein erstes Krippenspiel!!!), ich entwerfe einen Newsletter für die Gemeinde, habe gespendete Kleidung für den Basar sortiert und Verlängerungskabel gebaut.
In der Anfangszeit, als der Sandsturm hier war, habe ich häufiger mal die Stühle im Refektorium und in der Kirche geputzt, weil die alle voller Staub waren. Generell gibt es auch in der Küche immer etwas zu tun: wischen, abwaschen, die Spülmaschine ein- und ausräumen, Tee kochen. Dann gibt es jede Woche immer Gruppen, die zum Beispiel mit unserem Propst oder dem Bischof der arabischen Gemeinde im Refektorium oder in der Bibliothek sind. Für diese Treffen müssen immer die jeweiligen Räume vor- und nachbereitet werden. Ich habe auch schon den Turm gefegt und den Kreuzgang.
Weiterhin ist Dienstags der Chor für den die Bibliothek vor- und nachbereitet werden muss und auch hin und wieder Gemeindeabende. Das sind meistens Vorträge (die bis jetzt echt spannend waren), zu denen alle, die wollen, kommen dürfen. Dabei muss auch entweder Leander oder ich an der Rezeption sitzen, um die Leute rein- und rauszulassen. Außerdem müssen auch dafür Tee und Kaffee vorbereitet werden.
Für größere Veranstaltungen (zum Beispiel unseren Adventsbasar oder Konzerte) gehe ich Plakate aufhängen in der Altstadt und in der German Colony, ich trage Briefe und Einladungen aus und habe auch schon Botengänge gemacht: Einmal in die German Colony um Bücher für den Propst abzuholen, diese Bücher ein anderes Mal bezahlen...
Und dann bin ich Mittwochs immer im Café Auguste und helfe dort kochen. Mittwochs ist dort immer das sogenannte After Work. Da kochen (wechselnde) Köche und Köchinnen für alle, die sich anmelden (das sind dann am Ende immer so 40 bis 100 Leute, hängt vom Wetter und der Situation ab) und das muss ja vorbereitet werden. Dort helfe ich dann entweder morgens beim Schnibbeln, Kochen und im normalen Cafébetrieb oder abends beim letzten Schliff, beim Servieren und Aufräumen.
Und wenn mal nichts zu tun ist, trinke ich Kaffee und lerne mit Bassam oder Yacoub Arabisch.
Die Arbeit macht mir hier viel Spaß, weil ich immer viel Abwechslung habe und mit vielen Menschen in Kontakt komme und auch viele nette Gespräche dabei führen kann.

Soweit zu dem, was ich hier im Job mache. Ich hoffe, ihr habt jetzt einen Einblick gewonnen.

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